Schlag 12 – der Mittagskommentar aus Berlin: Schützenvereine fliegen von …

Schon mal vom Finkenmanöver gehört? Oder vom Biikebrennen? Nein? Kein Wunder. Die sind nämlich so unbekannt, dass sie nun geschützt werden sollen. 27 Themen und Begriffe haben es auf die deutsche Liste des immateriellen Kulturerbes geschafft. Und streben nun auf die große, internationale Liste der Unesco.

Eigentlich waren es mal 28, aber die Schützenvereine wurden wieder runtergeschubst. Weil sie einen Moslem nicht zum Bezirksschützenfest zulassen wollten. Vereinsordnung ist Vereinsordnung, und da sind nun mal nur Christen vorgesehen. Ändern? Geht nicht. Wo kämen wir denn da hin? Dabei ist Mithat Gedik, Unternehmer mit türkischen Wurzeln und Schützenkönig von Sönnern (NRW), allseits beliebt und bestens integriert. Aber beim Dachverband der Schützen bleiben die Christen lieber unter sich. Für so viel Sturheit hatten die Kulturerbe-Hüter der deutschen Unesco-Kommission kein Verständnis.

Tja, ihr deutschen Christenschützen, nun werdet ihr nicht geschützt. Vielleicht ist euch das egal. Aber gut sieht das nicht aus: rauf auf die Liste, runter von der Liste. Plötzlich fragt man sich nämlich: Warum sollten Schützenvereine überhaupt geschützt werden? Was an ihnen ist so wunderbar, dass es unter die Obhut der Unesco gestellt werden müsste? Ihr Umgang mit Großkaliber-Waffen? Das Rumgeballere bei sogenannten Shotevents? Die Kalaschnikow-Meetings? Oder die karnevalesken Aufmärsche in Phantasieuniformen und mit “Fahnenschlag”? Auch auf Kuriositäten wie das Vogelschießen, das Ringstechen und das Scheibenschießen könnten wir gut verzichten. Und wenn die Schützen dazu noch reaktionäres Gedankengut verbreiten, dann tschüss.

Schützenswerte Kuriositäten

Aber was wollen wir dann schützen? Gucken wir mal auf die Liste

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