Wie bei den Passionsspielen in Oberammergau das Mitspielrecht der Frauen …



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Seit 1950 war Zunterer immer dabei – außer dreimal, da durfte sie nicht, weil sie verheiratet war. Es gab 1988 zwei weitere Frauen, die diese Ungerechtigkeit (Ehefrauen und Frauen über 35 Jahre durften nicht auf die Bühne, keine Frau durfte im Komitee mitwirken) abschaffen wollten – Monika Lang und Hella Wolf. Der erste Antrag an den Gemeinderat scheiterte, und später zwei weitere. Also gingen die Drei vor Gericht. Die Aktion zog weite Kreise, die Medien von nah und fern berichteten. Die Gegner – darunter im übrigen auch Frauen – beriefen sich auf den Erhalt der Tradition. Dabei war die Tradition, Frauen auszuschließen, erst 100 Jahre alt. Mit dem Aufkommen des Tourismus nämlich schien es für die Familien besser zu sein, wenn die Frau sich zu Hause um die Gäste und alle anfallenden Arbeiten kümmerte, vermutet Zunterer als Grund. In der zweiten Instanz vor dem Oberlandesgericht bekamen die Frauen dann Recht und durften fortan wieder mitspielen und mitreden. Im Februar 1990 fiel das Urteil, und im Eiltempo wurden über 200 Frauen ertüchtigt, eine Rolle zu übernehmen. „Es waren zum Teil dieselben, die vorher gegen uns waren“, schmunzelt Annelis Zunterer heute. Die drei Kämpferinnen waren teilweise auf das Heftigste angegangen worden. Viele Ehe- und andere Männer, darunter auch Christian Stückl, habten die Frauen damals unterstützt.

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