Spielerwahl für den Passion: Auf seine Finger schauten alle, jetzt ist Schluss

  • Ludwig Hutter

Es ist ein Ritual, das so nur die Oberammergauer verstehen. Kaum einem Moment wird mit solcher Hochspannung entgegengefiebert wie jenem Zeremoniell an der grünen Tafel, das in der Regel alle zehn Jahre stattfindet. An vorderster Front ist immer Willi Häßler gestanden, seit 1960, siebenmal. Jetzt geht’s nicht mehr: Mit bald 88 Jahren machen die Augen nicht mehr mit, er legt sein ehrenvolles Amt in jüngere Hände.



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Oberammergau – Was hier angedeutet wird, kann man am Samstag, 20. Oktober, ab 12 Uhr vor dem Haupteingang des Passionstheaters erleben – die Bekanntgabe der Darsteller für die nächsten Passionsspiele im Jahr 2020. Die Namen der Auserwählten werden stets in Schönschrift mit Kreide auf eine Tafel geschrieben – an dieser Tradition wird auch Spielleiter Christian Stückl nicht rütteln. Der wollte Willi Häßler für Samstag wieder einladen, das Prozedere so zu vollziehen, wie es Brauch ist. Doch der „Passionsschreiber“ musste absagen: „Wegen einer so genannten Makula-Degeneration meines Auges kann ich nicht mehr scharf sehen und auch nicht mehr gerade auf einer Linie schreiben.“

Für die Passionsspiele 1960, 1970, 1980, 1984, 1990, 2000 und 2010 übernahm Häßler, der viele Jahre ein Malergeschäft im Dorf führte, die Aufgabe, bei der Bekanntgabe der Darsteller deren Namen kunstvoll auf zwei große Tafeln zu schreiben. „Es war mir

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