Selbst die Wartelisten sind voll: In Oberammergau herrscht Wohnungsnot

Oberammergau – Sie gilt als Vorzeigeprojekt des Sozialen Wohnungsbau – weit über die Region hinaus. Oberammergaus Bürgermeister Arno Nunn sprach bei der Fertigstellung gar von einem „Geschenk für unseren Ort“, von einem „Glücksfall“. Nach fünfjähriger Bauzeit und in zwei Bauabschnitten realisierte Florian Graf von Deym vor gut zwei Jahren für 17 Millionen Euro die neue Wohnanlage am Rainenbichl. Auf diese Weise wurden 91 Wohnungen für Oberammergau geschaffen, günstige Wohnungen bei einer Kaltmiete zwischen 4,25 und 6,25 Euro pro Quadratmeter.

Den lokalen Wohnungsmarkt entlastete dieses Angebot enorm, die Zwei- bis Vier-Zimmer-Einheiten waren denn auch binnen kürzester Zeit vermietet. Die allgemeine Wohnsituation in Oberammergau hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verschlechtert. Barbara Klinner, Betreuerin und direkte Ansprechpartnerin in der „grünen Siedlung“: „Unsere Wohnungen sind alle belegt, es zieht selten jemand aus. Auf der Warteliste stehen rund 50 Interessierte.“

Fakt ist: Es gibt in Oberammergau zu wenig Wohnungen. Klinner kennt aus ihrer Arbeit eine Reihe von Menschen, „die dringend eine Wohnung benötigen, aber keine finden“. Ob Kündigung wegen Eigenbedarfs, Scheidung oder finanzielle Einbußen bei Renten-Eintritt: Schneller als vermutet ist oft die Situation da, dass man sich nach einer neuer Wohnung umsehen muss. Eine Nachfrage von Barbara Klinner bei der Gemeinde Oberammergau ergab, dass diese zwar über 40 bis 50 Wohnungen verfüge, doch auch hier gibt es offenbar nur sehr selten freie Kapazitäten. Darüber hinaus wird eine Warteliste geführt. Die Unterbringung in einem Wohncontainer ist in Oberammergau inzwischen kein irreales Szenario mehr, sondern ganz nah an der Wirklichkeit.

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