Leidenschaft mit Längen
Jörg Adolph zeigt seinen Film “Die große Passion” im Kloster Beuerberg
“Erst kommt die Passion, dann lange nix, dann kommt ein Misthaufen und dann dein Film”, mit diesen markigen Worten hat Christian Stückl, der charismatische Intendant der Passionsspiele Oberammergau, gleich seine Duftmarke gegenüber Filmemacher Jörg Adolph gesetzt. So erzählt es der preisgekrönte Dokumentarfilmer am Freitagabend in Kloster Beuerberg, als er “Die große Passion” zeigt. Als erster und bisher einziger hat Adolph von Stückl vor zehn Jahren eine Drehgenehmigung für einen Kinofilm über das Oberammergauer Religionsspektakel erhalten.
Trotz lauer Sommernacht ist das Interesse an dem 2011 erschienenen Film groß. Die 30 aufgestellten Stühle im zum Kino umfunktionierten Speisesaal der Nonnen reichen gerade aus, und viele Zuschauer versorgen sich vorher noch mit köstlicher Ringelblumen-Schorle aus der Klosterküche. Der Film passt gut ins Beuerberger Veranstaltungsprogramm “Das Spiel beginnt”, denn schnell wird klar, hier finden Spielereien auf verschiedenen Ebenen statt. Um die Passionsfestspiele dreht es sich nur vordergründig, Adolph wirft lieber einen Blick hinter die Oberammergauer Bilderbuchkulisse.