Oberammergau Passionstheater Theatersommer Wilhelm Tell Christian Stückl
– Christian Stückl hat ein feines Näschen: „Im Dorf riecht’s schon überall nach Spekulatius“. Nein, es ist noch nicht bald Weihnachten, und auch mit dem bekannten Gebäck aus Mürbeteig hat der Ausspruch des Spielleiters nicht unbedingt viel zu tun. Der 56-Jährige möchte damit nur andeuten, dass es in der Gerüchteküche schon leicht köchelt was potenzielle Hauptdarsteller bei der Passion 2020 anbetrifft. Bis zur Spielerwahl (20. Oktober) ist es ja nicht mehr so lang hin. Und so wird Stückl den diesjährigen Theatersommer auch dazu nutzen, sich über die Spielkunst des Nachwuchses ein Bild zu machen und „verborgene Talente aufzuspüren“.
Vor diesem Hintergrund gewinnt die Aufführung von Friedrich Schillers „Wilhelm Tell“ im Passionstheater (Premiere am 6. Juli, acht Spieltermine) einen zusätzlichen Reiz, denn Besucher des Schweizer Volksdramas könnten durchaus den nächsten Jesus oder die künftige Maria der Passion zu sehen bekommen. Mit dem bisherigen Verlauf des Kartenverkaufs sind Stückl und Frederik Mayet, Geschäftsführer der Passionstheater GmbH, „sehr zufrieden“: „Wir haben jetzt schon 10 000 Tickets für Wilhelm Tell verkauft. Bei ,Moses’ zur gleichen Zeit waren es 7500“, freut sich Mayet, der eine Auslastung von 80 Prozent anstrebt: „Das müsste zu schaffen sein, weil wir jetzt schon bei 64 Prozent liegen.“ Vor zwei Wochen hat Christian Stückl mit den Proben begonnen, bei der Auswahl der Sprechrollen hat der Regisseur bunt durchgemischt. Bewährte Spieler (Mayet, Andreas Richter, Martin Güntner, Anton Preisinger) sind ebenso mit dabei wie junges Theaterblut (Rochus Rückel als Tell, Cengiz Görür, Regina Raggl, Sophie Schuster).
Für