Eine Auszeit vom Trauma
Bei einem Wanderprojekt sollen Flüchtlingen ihre neue bayerische Heimat besser kennenlernen. Und einige der Asylbewerber können bei dem Ausflug ihre schrecklichen Erinnerungen vorübergehend vergessen
“Wenn das Wetter gut ist, sagt man in Deutschland: Wenn Engel reisen…” Christian Greßner lächelt. In den frühen Morgenstunden sehen die Wolken über den Ammergauer Alpen aus wie ein Haufen zusammengeknüllter Zeitungsseiten. Gar nicht himmlisch.
Christian Greßner, der Tourenleiter für das Projekt Alpen.Leben.Menschen (A.L.M.) und – nach eigenen Worten – “ein überforderter Vater von zwei Kindern”, ist an diesem grauen Mai-Vormittag ein bergbegeisterter Cicerone, ein Fremdenführer, für seine Gruppe. 18 Teilnehmer, darunter Flüchtlinge aus Afghanistan, Somalia, Sierra Leone und Einheimische aus München, Murnau, aber auch aus Leipzig, sind nach Oberammergau (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) gekommen, um Integration beim Bergsteigen zu leben.
2010 war Greßner selbst in Syrien unterwegs und ist von Damaskus nach Tel Aviv gewandert. “Das war eine großartige Erfahrung, weil die Leute da wahnsinnig nett waren”, erinnert er sich. Jetzt will der Übungsleiter bei der Sektion Oberland des Deutschen Alpenvereins (DAV) diese Erfahrung
zurückgeben. Die Initiative A.L.M. gibt es seit August 2016. Das Gemeinschaftsprojekt des DAV und des Malteser Hilfsdienstes soll den Flüchtlingen das Ankommen im bayerischen Alpenraum erleichtern. Laut Anna
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