Passionsspiele 2020 in Oberammergau: Hohe Zahl an Mitwirkenden

Oberammergau – Die Emanzipation – sie ist endgültig bei den berühmten Oberammergauer Passionsspielen angekommen. Waren bis 1984 verheiratete Frauen und Frauen über 35 Jahren noch gänzlich von der Mitwirkung an dem Gelübdespiel ausgeschlossen, was erst 1990 per Popularklage aufgehoben wurde, so hat nunmehr das weibliche Geschlecht vollends den Gleichstellungsstatus erreicht. Bei der Passion in zwei Jahren (Premiere 16. Mai 2020) wollen insgesamt 1830 Ammergauer mitwirken – davon sind 50,14 Prozent Männer und 49,86 Prozent Frauen. Der Unterschied macht gerade fünf Interessierte zugunsten des männlichen Anteils aus.

Am 31. März endete die Anmeldefrist, bis zu der Mitwirkungsberechtigte ihre Bereitschaft bekunden konnten. „Es ist etwas zäh angelaufen, aber in den letzten Wochen sind die Anträge in großer Zahl hereingeflattert“, berichtet Walter Rutz, Leiter der Passionsgeschäftsstelle. Kinder unter sechs Jahren, die bisher nicht erfasst wurden, werden künftig gezählt: Da dürften dann noch einmal 500 dazukommen. 36 Mitspielgesuche mussten nach Rutz’ Worten abgelehnt werden, weil die Voraussetzungen nicht gegeben waren: Das Spielrecht besagt, dass man in Oberammergau geboren oder aufgewachsen sein muss oder seit mindestens 20 Jahren hier wohnt. Spielleiter Christian Stückl hatte in der Debatte im Gemeinderat dafür plädiert, die Grenze auf 15 Jahre zu verringern, war aber damit gescheitert.

Hühner für Tempel-Szene angemeldet

Die Mitwirkung 2020 bezieht sich nicht nur auf die Darsteller mit Volk, Römern und Rottlern, sondern auch auf den Chor, das Orchester, Feuerwehr, Sanitäter, „Dekorationer“, Garderobenfrauen, Einlasser und so weiter. Naturgemäß großes Interesse besteht bei den Römern (nicht an Haar- und Barterlass gebunden).

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