Oberammergau freut sich auf Passionsspiele
Die Vorbereitungen für die Passionsspiele 2020 in Oberammergau gehen in die heiße Phase. “Im Moment erfassen wir, wer spielberechtigt ist und welche Einwohner mitspielen wollen”, sagte Spielleiter Christian Stückl. Nur wer in der oberbayerischen 5000-Einwohner-Gemeinde geboren und aufgewachsen ist oder bereits 20 Jahre dort lebt, darf mitmachen.
Passionsspiel-haus in Oberammergau
Oberammergau veranstaltet seit einem Gelübde von 1633 in der Regel alle zehn Jahre die Passionsspiele. Daran beteiligen sich über 2000 Bewohner des Ortes nach einjährigen Proben, darunter 450 Kinder. Sie wirken als Laiendarsteller oder im Chor und dem Sinfonieorchester im eigens dafür errichteten Schauspielhaus mit. Vom 16. Mai bis zum 4. Oktober 2020 sind insgesamt 103 Spieltage geplant. Knapp 500.000 Besucher werden erwartet.
Szene “Das letzte Abendmahl” mit Anton Preisinger als Jesus-Darsteller (1960)
Bekanntgabe der Besetzung
Im Oktober will Stückl die Hauptdarsteller bekanntgeben. Zudem werden Text, Musik und Bühnenbild überarbeitet. Dies erfolge mit Blick auf die Frage, was die Passionsgeschichte heute bedeute. “Es ist wichtig, dass das Spiel immer die heutige Zeit widerspiegelt”, sagte er. Die Proben sollen im November 2019 beginnen. Ab Aschermittwoch 2019 lassen sich alle Mitwirkenden, einer Tradition folgend, die Haare und die Männer auch Bärte wachsen.
Der 56-jährige Stückl übernimmt 2020 zum vierten Mal die Spielleitung. Sein Stellvertreter ist erstmals ein Muslim. Der früher in Oberammergau lebende Abdullah Kenan Karaca (27) wirkte selbst bereits an einem Passionsspiel mit.
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