Schwarzes Haus in Oberammergau: Optik und Farbe gewöhnungsbedürftig

Oberammergau– So baut Bayern: Balkon, Vordach, Gauben, Kamin, Erker, Fensterläden, kleine Fenster, starke Pfetten. Symmetrie, wohin man blickt. Nach alledem sucht man beim Haus von Ursula Huber und Benjamin Mayr in Oberammergau vergebens. Das Paar, das sich gerade seinen Traum von eigenen vier Wänden im Garten von Hubers Eltern verwirklicht, hat so ganz eigene Vorstellungen. Die im Dorf nicht Jedermanns Geschmack treffen. Die 33-Jährige lächelt: „Ja, ich weiß schon, dass wir mit der Optik unseres Hauses bei dem einen oder anderen etwas anecken.“

Da hört man dann auch mal etwas unfreundlichere Worte: Voglhäusl, Schuhschachtel – oder gar Sarg lauten Bezeichnungen für das „schwarze Haus“ der jungen Bauherren, das etwas versteckt in der zweiten Reihe an der Rottenbucher Straße liegt. Ein Spezl von Mayr hat spaßeshalber mal angefragt, ob er eine Spendenaktion starten soll, damit sie sich noch ein Vordach leisten können . . . Derlei Kommentare nimmt das Paar relativ entspannt entgegen: „Uns gefällt’s, und das ist doch wichtig, oder? Jeder hat eben einen anderen Geschmack.“

Schlammfarbe – wie in Schweden

Im Juni 2016 starteten Mayr und Huber mit ihrem Projekt: „Ein Haus im klassischen Sinn ist für uns eigentlich nicht in Frage gekommen. Wir wollten ein Gebäude, das unserer Zeit entspricht, mit einer modernen Formensprache“, beschreibt Benni (38) die Situation. Große Vorgaben gab es nicht, da Oberammergau keine Ortsgestaltungssatzung hat. Die Rechteckform (16 x 6,50 Meter) wählte das Paar, damit es sich besser in die vorhandene Bebauung einfügt. Jede freie Minute – neben

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