Kulturerbe-Auszeichnung für die Passion

Oberammergau – „Ich bin mir sicher: Die Passion schafft nochmal 400 Jahre“: Eine kraftvolle Aussage, die Spielleiter Christian Stückl ans Ende einer noch kraftvolleren Rede gestellt hat. Für seine Worte, dass das Gelübdespiel seit 1633 durch „alle Zeiten“ gegangen ist, sich mal vereinnahmen ließ, aber genauso auch immer wieder befreien konnte, gab es viel Applaus. „Es ist alles gesagt“, konnte Dr. Ludwig Spaenle (CSU) mit ausgebreiteten Armen darauf nur erwidern. Was aber nicht stimmte. Denn bei der Feierstunde, bei der der bayerische Kultusminister die Aufnahme des Gelübdespiels in die Bundesliste der deutschen UNESCO-Komission für das immaterielle Kulturerbe gewürdigte hat, gab es manch’ Überraschung.

Die größte ist wohl die, dass Spaenle familiäre Bande mit dem „Dorf hinter den Bergen“, wie er Oberammergau fast schon liebevoll nannte, verbinden. „Mein Großonkel war der Spielleiter Georg Lang.“ Auch seine Großmutter entstammt der alteingesessenen Oberammergauer Lang-Familie, Hausname „Zum Mesmer“. Spaenle erzählte von seinen Kindheitserinnerungen, und dass er 1970 erstmals bei der Passion mit auf der Bühne war. „Ich kann mich noch gut an das Vibrieren im Dorf erinnern.“ Und daran, wie wichtig es für die Familien ist, „wer wann wen gespielt hat“.

Deshalb hatte er 2010 auch vollstes Verständnis dafür, dass sein früherer Mitarbeiter Markus Köpf, heutiger Schulrat im Staatlichen Schulamt und bei der Feierstunde dabei, mit Bart und „wallender“ Mähne im Ministerium erschienen ist. „Na, na“, habe er damals zu den Kollegen gesagt, „der Köpf ist nicht komisch geworden, der ist Oberammergauer.“

So sehr über diese Anekdote gelacht wurde,

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