Oberammergau und der Vulkan

Oberammergau – Eine unvorstellbare Hungersnot grassiert anno 1816/17 in Oberammergau. Grund dafür ist ein Vulkanausbruch im fernen Indonesien. 

Im Speicher schlummern so manche verborgenen Schätze. In der Dachkammer von Florian Lang ist es eine uralte Lithografie aus dem 19. Jahrhundert. Dieses Werk des Münchner Zeitgenossen Carl Hohfelder erzählt eine spannende Geschichte – von einer folgenschweren Teuerung im Land.

Auf jeden Fall ist Lang nach seiner Entdeckung neugierig geworden. Er blätterte eifrig in der Ortschronik des ehemaligen Oberammergauer Pfarrers Joseph Alois Daisenberger (1799 bis 1883) – und wurde fündig. Überdies stieß er auf einen Artikel im Münchner Merkur („Das Jahr ohne Sommer“, 30./31 Juli 2016). Puzzleteil an Puzzleteil fügte sich zusammen. Mit seinem Freund Ludwig Utschneider vom Historischen Verein fertigte er nun einen lesenswerten Aufsatz – er berichtet von Klimawandel und Hungersnot und beginnt mit einem Vulkanausbruch in Indonesien.

Genauer gesagt ist es der Tambora (4300 Meter). Dieser lässt in einer gewaltigen Eruption zwischen 10. und 15. April 1815 die Insel Sumbawa erzittern. Unvorstellbar große Mengen an Lava spuckt der entfesselte Gigant aus. Die monströse Aschewolke breitet sich aus.

Was das mit dem 11 950 Kilometer entfernten Oberammergau zu tun hat? Eine ganze Menge. Als sich die Sonne verfinstert, wird 1816 zum Regenjahr. „Es regnete vom 20. Mai bis Weihnachten fast täglich“, heißt es in der Dorfchronik von Böbing.

„Wir sind der Sache intensiver nachgegangen“, berichtet Gymnasiallehrer Utschneider. Er studierte die Aufzeichnungen von Pfarrer Daisenberger und las darin von verheerenden Missernten, einer Hungersnot in Oberammergau und einer Lebensmittelteuerung. Wörtlich

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