Mal Jesus-Kitsch-Gemälde, mal Oberammergau

Der Jugendwahn im Kino nimmt immer bizarrere Formen an. Zum Pfingstfest wird uns “Der junge Messias” beschert. Das Leben Jesu wird ja im Kino regelmäßig immer wieder neu erzählt, der Jesus-Film ist längst ein eigenes Subgenre. Aber “Der junge Messias” erzählt noch mal etwas ganz anderes: quasi die Vorgeschichte zum Christus-Film. Oder, im Neusprech formuliert, das Prequel zur Passionsgeschichte.

Jesus ist ein anfangs Siebenjähriger (Adam Greaves-Neal) mit Engelslocken und Botticelli-Gesicht. Noch spielt er in Alexandria mit den Nachbarskindern, aber ein Junge ist ganz ganz böse. Sagt schlimme Dinge über ihn und schlägt ihn. Plötzlich stolpert er und ist mausetot. Alle denken, Jesus habe ihn getötet. Da geht der Knabe hin in das Haus des Toten. Und, ja, man ahnt, man fürchtet es, der tote Junge schlägt die Augen wieder auf. Und schlägt gleich Jesu weiter. Dem halte auch die andere Wange hin.

In dieser Art geht das so weiter in diesem hochspekulativen Pseudo-Bibel-Film. Es war Anne Rice, Autorin der “Vampir-Chroniken” (“Interview mit einem Vampir”), die erst dem katholischen Glauben abgeschworen hat, nach dem Tod ihrer Tochter zu ihm zurückfand und von 2005 an eine Jesus-Romanreihe startete, auf deren ersten zwei Büchern dieser Film basiert. Erst Vampire, dann Christus: Diese Bandbreite muss man auch erst mal hinlegen.

Was in der literarischen Fiktion als Was-wäre-wenn-Geschichte durchgeht, gewinnt in diesem Medium, auch wegen der Bibelfilm-Tradition, eine ganz andere Realitäts- und Wirkungsebene. Munter ins Blaue fabulierend, wird Jesus viel früher erweckt, als wir es aus jedem Evangelium kennen. Er darf schon als naseweises

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