Kreditsperre in Oberammergau: Klamme Kassen im Herrgottschnitzerdorf

Oberammergau ist weit davon entfernt, sich ein ausreichendes finanzielles Polster anzulegen. Vor der letzten Passion im Jahr 2010 musste der Freistaat mit einer Bürgschaft einspringen, um zu verhindern, dass der Gemeinde der Geldhahn zugedreht wird. Jetzt hat das Innenministerium sogar über Oberammergau eine Finanzsperre verhängt. Damit darf die Gemeinde keine neuen Schulden machen. Das gilt auch für “kostenrechnenden Einrichtungen”. Darunter fallen zum Beispiel das Trinkwassernetz und die Kanalisation.

Wichtige Bauprojekte bleiben liegen

In Oberammergau müsste viel getan werden: Maßnahmen für den Hochwasserschutz wären notwendig. Außerdem braucht die Gemeinde dringend einen neuen Sitz für ihre Verwaltung, nachdem das alte Rathaus wegen Einsturzgefahr geräumt werden musste. Davon müsste man sich nach jetzigem Stand verabschieden. Dabei sieht es in der Gemeindekasse auf den ersten Blick gar nicht so übel aus.

“Im Vergleich zu 2009 verzeichnen wir mindestens 14 Millionen Euro weniger Schulden. Wir haben noch 17,5 Millionen Ende des Jahres auf dem Sparbuch liegen und brauchen pro Jahr etwa drei Millionen Euro. Deshalb bleiben uns bis 2019 etwa 5 Millionen Euro, mit denen wir investieren können.”

Oberammergaus Bürgermeister Arno Nunn


Oberammergaus Bürgermeister Arno Nunn

Leihen darf sich die Gemeinde aufgrund der verhängten Kreditsperre nichts mehr. Zwei Dinge wünscht sich Bürgermeister Arno Nunn jetzt – zum einen etwas mehr Zeit von der Aufsichtsbehörde, damit die Gemeinde ihre Hausaufgaben fertig machen kann. Zum anderen etwas mehr Vertrauen in der eigenen Bevölkerung. Und der nächste Vertrauens-Test steht vor der Tür: Mitte Oktober stimmen die Bürger

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